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Lebensbaum ist ein Bio-Pionier. Vor über 40 Jahren hat das vor allem eines bedeutet: Es gab kaum etwas in Bioqualität. Keine Kräuter, keine Gewürze, keinen Tee und schon gar keinen Kaffee. Darum haben wir das selbst in die Hand genommen und weltweit Erzeuger gesucht und ermutigt, für Lebensbaum diese Kulturen anzubauen. Diesen Pioniergeist findet man auch heute noch in Projekten wie Greening the Desert, wo Menschen in die Wüste aufbrechen, um dort zu leben und Lebensmittel anzubauen. Und wie vor 40 Jahren ist es auch jetzt wichtig, dass wir diese Projekte unterstützen: mit Vorfinanzierungen oder Preis- und Abnahmegarantien. Diese auf einen längeren Zeitraum angelegten Anbauprojekte bergen immer das Risiko des Scheiterns, aber wenn es klappt, entsteht etwas Neues. So stellen wir langfristig sicher, dass ein Partner für Lebensbaum Lebensmittel in hoher Bioqualität erzeugen kann. Aktuell sind wir an mehreren Projekten beteiligt, die im Folgenden kurz vorgestellt werden:
Es wächst viel vor unserer Haustür, aber eben nicht alles. Deshalb kaufen wir unsere Rohwaren auf der ganzen Welt – immer so nah wie möglich und so fern wie nötig. Anis, zum Beispiel, stammt ursprünglich aus dem östlichen Mittelmeerraum. Die Pflanze braucht anhaltende sommerliche Wärme, damit die kleinen Samen ausreifen können. Ob der Doldenblütler in der nötigen Qualität auch in Deutschland wächst, möchten wir in partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit einigen Landwirt:innen herausfinden. Sie haben den Anis kürzlich auf mehreren Hektar ausgesät und werden die Entwicklung der Kultur nun genau beobachten und dokumentieren. Diesen Einsatz unterstützen wir nur zu gern und sind neugierig, ob wir eines Tages Anis aus regionaler, ökologischer Landwirtschaft beziehen können. Zudem wird das Projekt wissenschaftlich begleitet: 2020 gab es dazu bereits einen entsprechenden Sortenversuch in Nordrhein-Westfalen. Dabei wurde Anis aus vier verschiedenen Herkunftsregionen ausgesät und im Hinblick auf Wachstum, Qualität und Ertrag bewertet. Auch wir waren hier involviert, gaben eine Einschätzung zur Rohware ab und verkosteten gelegentlich die Saaten.
Vor vier Jahren startete in Südportugal ein ehrgeiziges Projekt. Der Plan: trockenes Hinterland der Algarve wieder lebendig machen – mit einem ganzheitlichen Konzept und ökologischer Landwirtschaft. Als unser Partner aus Deutschland uns fragte, ob wir uns daran beteiligen würden, sagten wir zu. Schließlich wünschten auch wir uns, dass der Boden renaturiert wird, das ausgetrocknete Flussbett wieder Wasser führt und Tiere und Pflanzen in der Region Nahrung finden. Und dann war da noch die Hoffnung, vielleicht eines Tages Zutaten von dort zu beziehen. Der Plan ist aufgegangen. Auf dem einst brachliegenden Land steht heute eine Farm, wachsen Kräuter und Wein, weidet Vieh. Regenauffangbecken, die in den 70ern errichtet und dann nie genutzt wurden, versorgen nun über ein Tröpfchen-Bewässerungssystem mehrere Hektar Anbaufläche mit Regenwasser. Es gibt noch viel zu tun, aber auch schon einiges an feinster Bioqualität zu ernten. Zitronenverbene zum Beispiel, aber auch Pfefferminze und Krauseminze machen sich inzwischen von dort auf den Weg zu uns.
Die Menschen von Sekem tun etwas Unmögliches: Sie gehen in die Wüste, um dort Lebensmittel anzubauen. Auf den neu angelegten Feldern wachsen unter anderem Kamille, Pfefferminze und Zitronengras. Kräuter aus der Wüste, das klingt erst mal absurd. Aber das ehrgeizige Projekt folgt einer überzeugenden Logik: Wenn Menschen durch falsche Nutzung Landschaften zu Wüsten machen können, dann muss es auch umgekehrt gehen – Menschen machen aus Wüste wieder eine fruchtbare Landschaft. Genau das passiert gerade in Ägypten mit den ganzheitlichen Methoden des biologisch-dynamischen Landbaus. 816 Hektar trockenes Land werden fruchtbar gemacht. Das entspricht einer Größe von mehr als 1.100 Fußballfeldern. Der Anbau von Kräutern in der Wüste ist Pionierarbeit, es gibt Risiken, die schwer zu kalkulieren sind. Darum beteiligt sich Lebensbaum finanziell, zum Beispiel bei der Anschaffung einer weiteren Kreisberegnungsanlage (auch Pivot-Anlage genannt) zur Bewässerung der Felder. Diese Anlagen benötigen im Vergleich zu den herkömmlichen Bewässerungstechniken in Ägypten nur einen Bruchteil des Wassers. Allerdings verbrauchen sie viel Energie. Die Pivot-Bewässerung wird hier aber mit Sonnenenergie betrieben, die in der Wüste reichlich vorhanden ist.
Kooperativen wurden erfolgreich gegründet, die Bio-Zertifizierung steht an In den Regenwäldern des Kafa-Biosphärenreservats in Äthiopien wächst der Kaffee wild. Er wird aber auch von Kleinbäuerinnen und -bauern im Garten angebaut. Wir unterstützen sie dabei, sich in Kooperativen zu organisieren, über die sie ihren Gartenkaffee in größeren Mengen wirtschaftlich besser vermarkten können. Die so entstehenden finanziellen Erträge bieten den Landwirtinnen und Landwirten neue Perspektiven. Das Projekt wird vom dänischen Außenministerium gefördert und läuft in Zusammenarbeit mit dem Dachverband der Kafa-Kaffeebauern, dem NABU (Naturschutzbund Deutschland e. V.) und der Umweltorganisation Forests of the World. Gemeinsam schaffen wir mit diesen Partnern in Äthiopien nachhaltige Geschäftsmodelle entlang der Lieferkette von Gartenkaffee. Inzwischen beraten wir acht Kooperativen mit über 850 Mitgliedern zu biologischen Anbaumethoden. Jetzt steht erst einmal die Bio-Zertifizierung der Gartenkaffees an (Stand 2021). Und wer weiß, womöglich können wir unseren Kunden dann auch Kaffee aus diesen Kooperativen anbieten. Wir haben in Verkostungen schon die Kaffees kennenlernen können. Sie schmecken hervorragend.
Lebensbaum Nachhaltigkeitsbericht
Stand: Dezember 2021
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